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Pressemitteilung

„Digitalisierung und Künstliche Intelligenz“ - Angstmacher oder Heilsbringer ?

ÖDP führt mit Professor Dr. Werner Wolf eine nachdenkliche Diskussion Vieles lässt sich heute mit Digitalisierung und der sogenannten „Künstlichen Intelligenz“ effektiver und schneller als früher erledigen, so Prof. Dr.-Ing. Werner Wolf aus Ottobrunn bei seinem Vortrag am 16.01.2025 im Ottobrunner Wolf-Ferrari-Haus. Deswegen muss man auch nicht grundsätzlich Angst davor haben. Aber mit Intelligenz, mit Logik oder Systemverständnis hat die KI leider auch nichts zu tun. Deswegen ist die KI auch nicht der Heilsbringer zur Lösung zukünftiger Probleme, wie sie uns gerne von der Politik verkauft wird, zuletzt auch bei der Krankenhausreform. Letztlich ist die „Künstliche Intelligenz“ vom Prinzip her nur eine riesige Kopiermaschine !

Prof. Dr.-Ing. Werner Wolf ist Professor für Informationstechnik (i.R.) und seit 1978 an der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik der Universität der Bundeswehr München (UniBwM) tätig.  Prof. Wolf ist seit 2019 Mitglied der ÖDP und dort Leiter des Bundesarbeitskreises Digitalisierung und Mitglied der Bundesprogrammkommission der ÖDP.

Prof. Dr.-Ing. Werner Wolf ist Professor für Informationstechnik (i.R.) und seit 1978 an der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik der Universität der Bundeswehr München (UniBwM) tätig. Prof. Wolf ist seit 2019 Mitglied der ÖDP und dort Leiter des Bundesarbeitskreises Digitalisierung und Mitglied der Bundesprogrammkommission der ÖDP.

Digitalisierung, so Prof. Dr. W.Wolf, ist eigentlich ein „alter Hut“, denn letztlich war schon der Abakus der Antike ein digitales Rechenwerkzeug, sogar auf der Basis eines Stellenwertsystems wie das heute gängige Dezimalsystem. Dies erläuterte Wolf mit einem kleinen Ausflug in die Grundlagen der Digitaltechnik, deren „Siegeszug“ durch viele Lebensbereiche mit der Verfügbarkeit der sogenannten Chips bzw. integrierten elektronischen Schaltkreisen in den 1970iger Jahren begann. Zunächst zeigten die Anwendungen in der Produktionstechnik mit der Robotik den Fortschritt. Aber mit der Einführung des Internets waren auch Wissensdatenbanken online zugängig, und mit der Zulassung der allgemeinen Mobilfunknetze (D-Netze) in den 1990iger Jahren fand die Digitaltechnik auch Einzug in die Kommunikationstechnik. Smartphone, big data, social media und Robotik repräsentieren diese rasante Entwicklung der Digitaltechnik mit immer schneller, immer kleiner, immer billiger, immer energieärmer.

Seine gestellte Frage „Angstmacher oder Heilsbringer“ beantwortete Wolf aus dem Blickwinkel des Naturwissenschaftlers dabei gleich zu Beginn: „Technik ist tote Materie, also per se neutral. Einfach ein Werkzeug, dessen sich der Mensch zu seiner Unterstützung bedient. Somit ist keine objektive Wertung ‚gut‘ oder ‚schlecht‘ möglich.“ Entscheidend sei, wo und wie dieses Werkzeug Anwendung findet, was die Gesellschaft nach einer Technikfolgenabschätzung (in den Parlamenten) zulässt. Das ist derzeit ziemlich alles!

Nun spannt der Informationstechniker und Neurowissenschaftler Wolf den Bogen zur KI, die in den 2010-Jahren eine Renaissance erfahren hat: einerseits durch die Verfügbarkeit von digitalen Höchstleistungschips, anderseits durch die Nachfrage aus der Überwachungstechnik nach Bildauswertungssystemen für die überall installierten Videokameras. Und diese Aufgabe lösen KI-basierte Mustererkennungssysteme bestens. Die Funktion der KI-Systeme beruht auf dem Lernen aus bereitgestellten Datensätzen; z.B. Bilder von kriminellen Personen. Neu aufgenommene Bilder werden dann bei der KI mit dem gespeicherten Wissen verglichen, ist im Datensatz ein sehr ähnliches Bild vorhanden, wird dieses angezeigt. So zog Wolf den Schluss, dass KI eigentlich eine riesige Kopiermaschine ist und das viel diskutierte ChatGPT die Bezeichnung „Digitaler Papagei“ verdient. Dies stehe aber „im krassen Widerspruch zu den von vielen Mandatsträgern und Verbänden geäußerten Erwartungen.“, so Wolf, „diese tragen unbeirrt die Monstranz „Digitalisierung und KI“ vor sich her“.

Entsprechend der Spannweite von Anwendungen kamen von den Diskussionsteilnehmern Fragen aus allen Richtungen: Qualität der Diagnosen in der Medizin, bargeldloses Bezahlen, Energieverbrauch, Sucht und digitale Demenz, Digitale Mündigkeit, Autonomes Fahren, Fake News, Wahlbeeinflussung, Mobbing, Digitalzwang, u.a.. Klar, dass der Vortragende da teilweise sehr kritische Antworten in den Raum stellte, aber auch betonte, dass sich die ÖDP für die Förderung von Innovationen einsetzt, wenn diese dem Gemeinwohl dienen.

Auch die immer weitergehende Übernahme von Verhaltensleistungen durch digitale Geräte (z.B. Navigationsgerät beim Autofahren) wurde von Diskussionsteilnehmern als kritisch eingestuft. Durch den blinden Verlass auf digitale Geräte gehen menschliche Fähigkeiten verloren. Deshalb sei der Erhalt von bisherigen Tätigkeiten für das Individuum und die Gesellschaft wichtig. „Denken wir nur an die Möglichkeit, durch einen Anschlag oder Krieg mal ein paar Tage ohne Strom zu sein“, sagte ein Besucher.

Zuletzt zitierte Wolf den Arzt, Wissenschaftsjournalisten und Kabarettisten Eckart von Hirschhausen. „Die größten Gesundheitsgefahren der Zukunft sind die Folgen der Klimakrise durch Hitzewellen, Extremwetter und neue Infektionskrankheiten. Dagegen hilft uns weder die Gentechnik noch die berühmte künstliche Intelligenz.“- „Recht hat er“, schloss Professor Wolf und beendete die Veranstaltung.

 

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